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Schatz des Lebens
Das Antoniuskloster von Qozhaya

Gemäß der Überlieferung war es Antonius der Große, der Vater des Mönchtums, welcher das Kloster von Qozhaya gründete. Er soll in die Berge des Libanon gekommen sein, um dort die Eremiten zu besuchen und zu unterweisen. Deshalb ließ er sich für einige Zeit in der Grotte von Qozhaya nieder, bevor er wieder nach Oberägypten zurückkehrte. Der tatsächliche historische Gründer sowie das genaue Gründungsdatum des Antoniusklosters sind jedoch bis heute nicht bekannt. Die Gründung dürfte auf das 4. Jahrhundert zurückgehen, als sich das monastische Leben in der Region auszubreiten begann. Es waren schließlich die Schüler des heiligen Simon Stylites (389 - 459 n. Ch.) und des Hl. Maron (+ 410 n. Ch.), welche diese Region gesamthaft zum Christentum bekehrten. Diese Bekehrung führte zu der Gründung zahlreicher Klöster und Einsiedeleien im Heiligen Tal. Über Jahrhunderte lebten die Mönche zunächst in natürlichen Grotten und die Kirchen waren äußerst einfach gebaut.

Seit 1600 Jahren leben Mönche im Antoniuskloster von Qozhaya


Das Antoniuskloster von Qozhaya zählt zu den bedeutendsten Klöstern im Libanon und dem gesamten Mittleren Osten. Seit 1600 Jahren herrscht an diesem Ort im Tal von Qozhaya ununterbrochen monastisches Leben. Das Wort „Qozhaya“ selbst ist aramäischen Ursprungs und bedeutet „Schatz des Lebens“. Für die Mönche von Qozhaya ist mit diesem Schatz Jesus Christus gemeint, welcher die Quelle allen Lebens ist. Ein Schatz ist aber auch der Wasserreichtum dieser Gegend, welcher erst Leben ermöglicht und der gleichzeitig als ein Symbol für den Geist Gottes angesehen werden kann, seiner Größe und seiner Freigiebigkeit.

 

Bezeichnend für das Klosterensemble ist ein vollkommenes Miteinander von Natur und Architektur. Kirche und Mönchszellen sind teilweise in die Felsen hineingebaut und der Besucher steigt in der Felswand zahlreiche Treppenstufen hinauf, um das Kloster durch eine Pforte in orientalischem Stil zu betreten. Über die Jahrhunderte hinweg hat sich das Erscheinungsbild des Klosters immer wieder verändert. So sind einige Teile des heutigen Klosterbaus weniger als hundert Jahre alt, während das Fundament vermutlich seit mehr als tausend Jahren besteht.

 

In einem der ältesten Teile der Klosteranlage ist heute das Museum untergebracht. Liturgische Gegenstände und Gewänder, manche davon ein Geschenk von Königen und Staatsoberhäuptern, sind hier ausgestellt. Daneben sind Alltagsgegenstände, Waffen und landwirtschaftliche Geräte zu sehen. Eines der kostbarsten Ausstellungsstücke ist ein Krummstab, welchen Ludwig der Heilige während des letzten Kreuzzuges im 13. Jahrhundert dem Kloster vermachte. Der perlmuttbesetzte Stab war einst mit Elfenbein und Diamanten geschmückt. Im 19. Jahrhundert schenkte die Kaiserin Eugenie von Frankreich dem Kloster eine Monstranz, welche ebenfalls im Museum ausgestellt ist. 

 

In der „Geschichte des Libanesisch Maronitischen Ordens“ erwähnt der Autor Vater Bleibel, dass im Kloster einst ein Kupferkessel mit einer Inschrift aus dem Jahr 1000 nach Christus existierte: „Dieser Topf ist ein Geschenk von Girgis, dem Priester von Kfar Qarhin an das Antoniuskloster. Im Jahr 1000 nach Christi Geburt.“ Weitere schriftlichen Zeugnisse belegen die Existenz des Klosters im 12. und 13. Jahrhundert. 1215 wird es in einer päpstlichen Bulle Papst als erster maronitischer Bischofssitz benannt. 


Über Jahrhunderte war das Antoniuskloster von Qozhaya ausserdem als ein Vorreiter in der Kunst des Schreibens und des Buchdrucks bekannt. Es besaß die erste Druckerpresse im Mittleren Osten. Von Historikern wird deren Aufstellung mit dem Jahre 1585 angegeben, also weniger als hundert Jahre nach der Erfindung des Buchdrucks. Mehr als 200 Jahre sollten vergehen, ehe durch Napoleon eine Druckerpresse nach Ägypten geschafft wurde. Das Antoniuskloster war nicht nur ein Hort der Bewahrung von Tradition, sondern gleichzeitig immer auch ein Ort des Pioniergeistes und der Erneuerung.

Druckerpresse aus dem 19.Jh. im Museum des Klosters


Das älteste Druckerzeugniss von Qozhaya, welches noch existiert, ist ein Psalmenbuch von 1610, welches in der Orientalischen Bibliothek der Heilig-Geist-Universität von Kaslik aufbewahrt wird. Die Bücher wurden in Aramäisch, dem sogenannten Syriac, gedruckt. Weitere liturgische und religiöse Bücher aus der Druckerei des Antoniusklosters sind das Messbuch, die Epistel, das Brevier, die Martyrologie und das Evangelium. Manche von ihnen wurden in zwei Sprachen gedruckt, in Syriac und in Karchouni, einem Arabisch in aramäischer Schrift.

 

Viele tausend Pilger zieht es jedes Jahr nach Qozhaya, um dort in der wundertätigen Antoniusgrotte zu beten. Diese Grotte ist im ganzen Libanon und im Mittleren Osten als wundertätiger Ort bekannt. Sowohl Christen als auch Muslime zieht es hierher. Sie ist bekannt als ein Ort, an dem insbesondere Geisteskrankheiten geheilt werden können. Viele Frauen kommen auch hierher, um Fruchtbarkeit zu erbitten. Als Votivgaben legen sie in der Grotte Töpfe nieder. Die kupfernen Gefäße symbolisieren den Wunsch nach Schwangerschaft. Zahlreiche Wunder sollen hier schon geschehen sein.

 

Auch die Kirche des Klosters ist in eine Grotte hineingebaut. Sie ist das großartige Ergebnis eines Miteinanders von Mensch und Natur. Ihre Fassade aus dem 19. Jahrhundert besticht in ihrer Schlichtheit. Die rosé schimmernden Steine sind mit Blei, nicht mit Mörtel verbunden. Im oberen Teil wird eine Bogengalerie von zwölf Säulen getragen, welche die zwölf Apostel symbolisieren. Vier Säulen, welche die vier Evangelisten versinnbildlichen, flankieren die Eingangspforte zur Kirche. Die Pforte selbst steht für Jesus Christus, das lebendige Wasser: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Keiner gelangt zum Vater denn durch mich“ (Joh. 14,6). Die Fassade ist mit Ornamenten und Symbolen geschmückt, welche den Besucher zur Besinnung einladen. Seitlich der Kirche im Hof heißt eine Statue des Heiligen Antonius die Pilger willkommen.

 

Der Glockenturm ist aus einem Stein gearbeitet


Von den Gipfeln der Berge bis hinab auf den Talgrund sind die Glocken des Klosters zu hören. Jeder Tag erhält seinen Rhythmus durch den Klang der Glocken. Am Morgen rufen sie die Mönche zum Gebet und am Abend schließen sie die Türe zur Stille der Nacht. Sie erinnern die Gläubigen an das Gebet und rufen die Pilger ihrem Klang zu folgen.

 

Und Pilger aus dem ganzen Libanon folgen ihrem Ruf. Nicht nur Laien, sondern auch Mönche kommen zu Anbetung und Gebet nach Qozhaya. In der Geschichte des Libanesisch Maronitischen Ordens (OLM) spielt das Antoniuskloster eine herausragende Rolle.  Der Libanesisch Maronitische Orden wurde 1694 von drei jungen Männern aus Aleppo, Gabriel Haouwa, Abdallah Caraaly und Youssef El-Betn gegründet. Das Antoniuskloster von Qozhaya wurde dem Orden im Jahre 1708 übergeben. Das Kloster wurde in Folge Sitz des Ordensoberen, wie es seiner historischen, kirchlichen und gesellschaftlichen Bedeutung entsprach. Die Zahl der Mönche nahm rasch zu und von hier aus verbreiteten sie sich über den ganzen Libanon. Über zweihundert Mönche lebten gewöhnlich hier im Kloster. Von 1828 bis 1830 verbrachte Neemtallah el-Hardini, der Heilige von Kfifane, sein Noviziat hier. Der Orden wurde früher auch oft als der „Orden von Qozhaya“ bezeichnet, weil die Leitung des Ordens hier angesiedelt war und Qozhaya als Synonym für Glaube, Wohlstand und Nächstenliebe galt. Auch heute empfangen die Mönche von Qozhaya die Besucher im Salon oder im Refektorium des Klosters in großzügiger Weise.

 

Der Wohlstand des Klosters nahm im Lauf der Jahrhunderte durch die harte Arbeit von Mönchen und Bauern stetig zu. In mühevoller Arbeit kultivierten die Mönche die steilen Hänge des Heiligen Tales, indem sie Terrassen anlegten. Schenkungen vermehrten den Besitz. Das Kloster war immer bekannt für seine Freigiebigkeit gegenüber Fremden, Pilgern und Armen. Manche Menschen, die anderen „Gute Gesundheit“ wünschen, sagen heute noch „Möge Gott Qozhaya Wohlstand gewähren“ oder einfach „Qozhaya“. Auch heutzutage gibt das Kloster Arbeit für Hunderte von Familien. Es ist eines der zentralen Ziele des Klosters, die Menschen  gleichermaßen in ihrem geistlichen wie weltlichen Leben zu unterstützen und mitzuhelfen, das Leben in dieser Bergregion weiterhin möglich zu machen.

 

Im Jahre 2008 wurde das neu erbaute Gästehaus des Klosters eröffnet. „Foyer Qozhaya“ knüpft an das spirituelle und kulturelle Erbe des Libanesisch Maronitischen Ordens an und heißt alle Gäste willkommen, die nach Stille und Gebet suchen. Das Gästehaus schließt eine Kapelle ein, die im traditionellen Stil direkt in den Felsen gebaut ist, Sie ist dem Heiligen Antonius geweiht. Hier haben die Pilger die Möglichkeit, mit der Botschaft des Evangeliums in Kontakt zu kommen, mit Gerechtigkeit, Glaube, Hoffnung, Nächstenliebe, Frieden, Mitgefühl, Großzügigkeit, Dienen und Annahme.

 

Foyer Qozhaya bietet Platz für etwa 60 Gäste


Hoch oben über dem neu erbauten Foyer kann man die Höhle sehen, in welcher der maronitische Führer und Freiheitskämpfer Yousef Karam Bey (1823 - 1889) Zuflucht fand, als er die Erhebung gegen den osmanischen Gouverneur Daoud Pascha in den sechziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts anführte.

 

Vom Kloster führt ein Netz alter Pfade zu den Dörfern, Klöstern und Einsiedeleien in der Umgebung. Manche dieser Wege, über Jahrhunderte Instand gehalten und genutzt, sind heute vergessen und von Dickicht überwuchert. Alle diese Wege laden zum Wandern ein.

 

Das Tal von Qozhaya hat seit jeher Menschen auf der Suche nach einem zurückgezogenen Leben angezogen. Im Laufe der Jahrhunderte wurden zahlreiche Einsiedeleien gegründet. Einige davon gehören zum Antoniuskloster wie die Klause von Mar Michail, welche im 15. Jahrhundert gegründet wurde oder Mar Bishoi, welche auf das 5. Jahrhundert zurückgeht. Einst lebten hier mehr als zwanzig Einsiedler unter der spirituellen Anleitung eines erfahrenen Klausners. Im sechzehnten Jahrhundert wurden nacheinander drei Eremiten von Mar Bishoi zum maronitischen Patriarchen gewählt.

 

Die Einsiedelei von Mar Bula liegt auf einem kleinen Hügel gegenüber dem Antoniuskloster. Sie wurde 1716 von Abdallah Caraaly, dem damaligen Ordensoberen und Mitbegründer des Maronitisch Libanesischen Ordens erbaut. Der libanesische Heilige, Charbel Makhlouf, kam als junger Bursche immer wieder zu Besuch nach Mar Bula. Seine beiden Onkel lebten hier beide als Einsiedler. Hier kam er in engeren Kontakt mit dem eremitischen Leben und diese Erfahrung bestärkte seine Sehnsucht, selbst einmal das Leben eines Klausners zu führen.

 

Im zwanzigsten Jahrhundert erneuerte Vater Antonios Chayna, Doktor der Theologie, Novizenmeister des Ordens und Vorsteher des Antoniusklosters, diese eremitische Tradition. Als er im Jahre 1982 die Klause von Mar Bula bezog, war er der erste Einsiedler seit über zwanzig Jahren. Als er nach einem langen und erfüllten Leben als Einsiedler im Jahre 2009 starb, gab es bereits einige Eremiten mehr, angezogen von der gelebten Tradition. Zum Konvent des Antoniuskloster zählen gegenwärtig zwei Eremiten, Vater Dario Escobar in Seydet Hawka und Vater Antoun Rizzr in Mar Bula.

 

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